Christjan Ladurner

04.01.2017

Die Neujahrsschicht begann für mich am 29. Dezember. Da unser Gebiet über Weihnachten geschlossen war, flogen die Bergführer einen Tag früher zurück in die Lodge. Schneefall war angekündigt und als der Heli vom Heliport am Rande des Stätdchens Golden wegflog, waren wir nicht sicher ob wir es durch das Schneetreiben bis in die Lodge schaffen würden. In den Bergen wurde das Wetter etwas besser und als wir bei der Adamant Lodge landeten war sie tiefverschneit. Über Nacht und am nächsten Tag schneite es weiterhin. Die Gäste kamen am 30. Dezember an. Schweizer, Deutsche, Japaner, Österreicher und Amerikaner. Eine bunte Mischung netter Skifahrer. Inzwischen hatte es über 80 cm geschneit. Die Schneehöhe hatte an der Waldgrenze durchschnittlich 250 cm erreicht, im alpinen Bereich beträgt die mittlere Höhe der Schneedecke 350 cm. Gar nicht so schlecht für diese Jahreszeit!

Wir fuhren viel im Wald, der Schnee war superleicht und unheimlich tief, die Temperaturen um die -15 Grad. Wir hatten perfektes Tiefschneefahren! Die Silvesternacht war klar, ein grandioses Feuerwerk beleuchtete die Umgebung der Lodge und leitete das neue Jahr ein. Am nächsten Morgen kam Wind auf. Die Piloten hatten Mühe in den Bergen zu landen, das Thermometer zeigt „nur“ -16 Grad an, aber der Wind machte den Tag bitterkalt. Trotz des starken Windes wurde der Schnee kaum verfrachtet, das Skifahren war immer noch ausgezeichnet. Der Wind blies die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag. Viele unserer Abfahrten waren mit einer Schicht Windharsch bedeckt und die Bergführer suchten in den Selkirk Mountains nach gutem Schnee. Jeden Tag fanden wir ein Gebiet mit unberührtem Tiefschnee; dazwischen ein paar Abfahrten mit einem „Deckel“ dann wieder perfekter Pulver. Wir hatten befürchtet, dass der Wind zusammen mit dem vielen Schnee eine gefährliche Lawinenlage schaffen würde. Doch auch dies traf nicht ein. Jeden Tag konnten wir längere und steilere Abfahrten fahren. Gegen Ende der Woche hin fuhren die starken Gruppen viele Routen, die bis zu 40 Grad steil waren und nur während ausgesprochen guten Bedingung gefahren werden können. 

Die Neujahrswoche war trotz des vielen Neuschnees und des extremen Windes ein voller Erfolg. Wir fuhren weit über 50.000 Höhenmeter. 

Kurz noch eine sehr schöne Begebenheit; Jürgen Koen, ein Deutscher, der vor vielen Jahrzehnten nach Kanada auswanderte und heute in den Staaten lebt, war in der Neujahrswoche auf der Lodge. Jürgen ist seit über 40 Jahren Gast von CMH Heli Skiing. Er ist 78 Jahre alt und ich war einen Tag als privater Bergführer mit ihm in den Bergen unterwegs. Von unserem „Ausflug“ habe ich den kleinen Film im Anhang zusammengestellt.

Ich grüße alle Heliskifreunde in Südtirol und pfiat enk bis zum negschtn Mol!

Christjan