Christjan Ladurner

28.01.2017

Griast enk im immer noch schneelosen Landl!

Samstag, der 22. Januar war ein klarer und kalter Tag. Der Gästewechsel ging wie das Butterschmelzen vor sich; um 10 Uhr hatten wir schon alle 30 Skifahrer in der Lodge. Wir konnten somit mit dem Sicherheitsprogramm etwas früher starten und um 14 Uhr standen wir auf den Skiern. Ich war diese Woche als Chefbergführer eingeteilt und bin am Nachmittag gleich in ein Gebiet geflogen, das wir letzthin kaum benutzt hatten. Der Schnee war so richtig gut und auch das Fahren in den kleinen Bäumen war ausgezeichnet.

Die 15 Schweizer-Franzosen zeigten gleich schon was sie auf dem Kasten hatten und fuhren was das Zeug hielt. So spulten wir in ein paar Stunden ganze 5000 Höhenmeter herunter. Aber auch die anderen Gruppen, eine „Fünfer-Familie“ aus London, England und der Rest Amerikaner ließen sich nicht lumpen und fuhren ebenfalls 5000 Höhenmeter. 

Es kommt nicht oft vor, dass wir sechs schnelle Gruppen mit technisch versierten Fahrern im Haus haben. Am nächsten Morgen startete mein Heli nicht und mit saurem Gesicht sah ich die andere Maschine weit hinauf auf die sonnigen Gletscher fliegen. Endlich kriegten wir die Kiste zum Laufen; der Bordcomputer hatte sich etwas gesträubt…

Wir haben dann gleich richtig Gas gegeben mit den Schweizern und ich habe lange Abfahrten herausgesucht. Die längste war 1600 Meter, „sweet 16“ mit Pulverschnee von ganz oben bis ganz unten! Am Abend konnten wir 12.000 Höhenmeter vorzeigen, trotz einer verpassten Stunde am Morgen.

Noch ein Tag in der Sonne oben auf den Gletschern war uns beschert, dann wechselte das Wetter. Doch die Lawinenlage hatte sich eingependelt, wir konnten jeden Tag steilere Abfahrten in Angriff nehmen. 

Als am nächsten Morgen ein Wolkendeckel über den Bergen lag, verlegten wir uns auf die Abfahrten im unteren Bereich. Auch dort war der Schnee ausgesprochen gut. Unterhalb der Waldgrenze liegt immer noch wenig Schnee, zwischen 180 und 200 cm und das Gelände ist nicht immer ganz einfach zu meistern. Doch unsere Skifahrer hatten auch dort keine Probleme und so gab es jeden Tag ein Ergebnis zwischen 11.000 und 13.000 gefahrenen Höhenmetern.

Am Freitag hat dann der Nebel ordentlich zugemacht. Wir mussten am Morgen teilweise in den alten Spuren fahren und zu Mittag entschieden sich ein paar Gruppen nach Hause zu fliegen. Am Nachmittag lichtete sich der Nebel und der Rest der Crew fuhr 13.000 Höhenmeter ein.

Die ganze Woche lang haben wir keine Schneeflocke gesehen und trotzdem war der Schnee unglaublich gut. Das zeigte sich an den gefahrenen Metern; die „Fünfer-Familie“ hatte 72.000 Höhenmeter und ein Amerikaner über 75.000 Höhenmeter geschafft!

Am Samstag bin ich dann mit dem Heli nach Golden geflogen, auf Urlaub sozusagen. Ich habe zwei Wochen frei und werde ein klein wenig verreisen. Wir hören uns wieder, wenn ich das nächste Mal auf den Skiern stehe!

Pfiat enk und I winsch enk endlich an Schnea!

Christjan