Christjan Ladurner

27.12.2018

Weihnachtswoche 2018 in den Monashees

Nach ein paar Tagen Urlaub in meinem Winterzuhause in Canmore fahre ich wieder zurück in die Lodge. In den Bergen hat es inzwischen neuerlich geschneit, der Rogers Pass zeigt sich eingehüllt in eine schön anzusehende Neuschneedecke. Auch in den Monashees gibt es 50 cm an der Waldgrenze. Die ersten drei Tage bin ich als snow safety guide, als sogenannter „Schneesicherheitsbergführer“ eingeteilt. Bei uns in der Firma arbeitet auf jeder Lodge immer ein Bergführer mehr, als für die Führung der einzelnen Gruppen benötigt wird. Dem snow safety guide steht zudem ein eigener Hubschrauber, eine kleine Bell 206 mit dem dazugehörigen Piloten zur Verfügung. Der Sicherheitsbergführer arbeitet unabhängig vom Rest der Mannschaft und jeden Morgen bei der Besprechung wird für den snow safety guide ein eigener Tagesplan erstellt. Diese Woche richten wir ein besonderes Augenmerk auf den, am 10. Dezember eingeschneiten Oberflächenreif. Sehr viele unserer Abfahrten sind gesperrt, weil wir nicht ganz genau wissen wie diese Gleitschicht, auf der nun zum Teil bis zu 150 cm Schnee liegen, auf eine Gruppe von Skifahrern reagieren könnte. Eingeschneiter Oberflächenreif ist bei uns in den Columbia Mountains eines der Hauptprobleme. Er bildet sich während längerer Schönwetterperioden und darum ist uns grundsätzlich das Winterwetter mit Schneefall lieber! Das Wetter ist sehr schön, ich kann weit in die Berge fliegen und über die nächsten Tage viele Schneeprofile graben. Die Gleitschicht reagiert kaum auf die verschiedensten Schneetests und langsam kriegen wir wieder mehr Vertrauen in „unsere“ Schneedecke. Die Schneequalität ist sehr gut und nach drei Tagen wechsle ich als Bergführer auf die kleine Bell 407. In der Lodge fahren diese Woche nur 14 Leute Ski; zwei Gruppen zu jeweils fünf Schifahrern auf einer zweiten 407. Dazu kommt ein Vater mit drei Kindern, alles Snowboarder, die eine Privatwoche mit zwei Bergführern auf einer 407 gebucht haben. Einen Moment denke ich daran mein Snowboard zu entstauben, doch ich bin jahrelang nicht mehr auf dem Brett gestanden und so denke ich mir, mit den Skiern besser dran zu sein. Die Schneebedingungen zum Snowboarden sind ausgesprochen gut; schneller, leichter, aber nicht allzu tiefer Pulverschnee. Die Familie fährt relativ gut, aber immer wieder einmal braucht es ein wenig „Abschlepphilfe“ um die ganze Geschichte in Gang zu kriegen. Die Tage sind angenehm, nicht allzu kalt und das Wetter hält sich auch recht gut. Die kleine Weihnachtsfeier unter unserem riesigen Christbaum ist dann auch noch ein angenehmes Ereignis, bevor es am nächsten Morgen nochmals in die Berge geht!

Ich habe ein paar Fotos von unserem „Christbaumeinkauf“ und der Messprozedur dazugestellt; der Baum muss schließlich in die Lodge passen!